Als Operationstechnische Assistent*innen (OTAs) spielen wir eine zentrale Rolle im Operationsteam und tragen maßgeblich zum Wohlbefinden und zur Sicherheit unserer Patientinnen bei. Doch ein Aspekt wird oft übersehen: **die psychologische Betreuung der Patientinnen**. Angst und Stress vor oder während einer Operation sind weit verbreitet und können den Heilungsprozess negativ beeinflussen.
In diesem Artikel stelle ich dir das Konzept des „angstfreien Operationssaals“ vor und gebe dir praxisnahe Tipps, wie du als OTA dazu beitragen kannst, die Angst und den Stress deiner Patient*innen zu reduzieren. Denn ein angstfreier Operationssaal verbessert nicht nur die Behandlungsqualität, sondern auch die Patientenzufriedenheit.
Angst und Stress im OP: Ein unterschätztes Problem
Für viele Patient*innen ist der Operationssaal ein beängstigender Ort. Die ungewohnte Umgebung, die medizinischen Geräte und die bevorstehende OP können Stress auslösen, der sich psychisch und physisch zeigt:
- Psychische Auswirkungen: Angst, Unsicherheit, Nervosität, Panikattacken
- Physische Auswirkungen: Erhöhter Puls, Schweißausbrüche, Übelkeit, Schlafstörungen
Wusstest du? Laut Studien steigt das Stressniveau bei Patient*innen schon eine Stunde vor der OP im Wartebereich deutlich an. Daher ist es essenziell, frühzeitig mit Maßnahmen zur Angstbewältigung zu beginnen.
Die Folgen von Angst und Stress im OP
Die Auswirkungen von Angst und Stress gehen über das Wohlbefinden der Patient*innen hinaus und können medizinische Konsequenzen haben:
- Verstärkte Schmerzempfindung: Stresshormone senken die Schmerzschwelle.
- Erhöhter Medikamentenbedarf: Patient*innen benötigen oft höhere Dosen an Schmerz- und Beruhigungsmitteln.
- Verzögerte Wundheilung: Stress schwächt das Immunsystem.
- Höheres Risiko für postoperative Komplikationen: InfektionenDer Begriff "Infektion" beschreibt den Vorgang, bei dem Mikroorganismen wie Viren, Pilze oder Bakterien in den Körper eindringen, sich dort ansiedeln und vermehren. >>Im OTAnery vertiefen! oder Thrombosen treten häufiger auf.
Auch das OP-Team ist betroffen: Stress kann Konzentrationsstörungen, Kommunikationsprobleme und Burnout begünstigen.
AFRODas AFRO-Konzept (Angstfreier Operationssaal) ist ein umfassender Ansatz zur Stressreduktion bei Patienten und Personal im Operationsbereich. >>Im OTAnery vertiefen!: Das Konzept für den angstfreien Operationssaal
Das Konzept des „angstfreien Operationssaals“ (AFRODas AFRO-Konzept (Angstfreier Operationssaal) ist ein umfassender Ansatz zur Stressreduktion bei Patienten und Personal im Operationsbereich. >>Im OTAnery vertiefen!) kombiniert Maßnahmen, die eine positive Atmosphäre für Patient*innen und Personal schaffen. Die zentralen Elemente sind:
- Individuelle Audiovision:
Videobrillen mit beruhigenden Filmen oder Musik helfen, Patient*innen abzulenken. - Umgebungsgestaltung:
Helle Farben, Naturmotive und eine reduzierte Raumgestaltung schaffen Wohlbefinden. - AromatherapieDie Aromatherapie ist eine komplementärmedizinische Methode, die sich die therapeutischen Eigenschaften von ätherischen Ölen zunutze macht. >>Im OTAnery vertiefen!:
Beruhigende Düfte wie Lavendel können Stress lindern (Achtung: Allergien beachten). - Bequeme Lagerung:
Richtiges Positionieren und Polstern verhindern Schmerzen und Druckstellen. - Sicherheit:
Klare Kommunikation und Professionalität schaffen Vertrauen. - Reduzierte Raumakustik:
Lärmminderung und entspannende Musik helfen, eine ruhige Atmosphäre zu gewährleisten.
Praxisnahe Tipps für OTAs
Als OTA kannst du viel dazu beitragen, Angst und Stress bei Patient*innen zu reduzieren:
- Einfühlsame Kommunikation: Sprich in ruhigem Ton und erkläre jeden Schritt der OP.
- Aktives Zuhören: Zeige, dass du die Sorgen deiner Patient*innen ernst nimmst.
- Positive Körpersprache: Ein Lächeln und ein zugewandter Blick vermitteln Sicherheit.
- Berührung: Eine sanfte Berührung kann Trost spenden.
- Ablenkung: Lenke mit Gesprächen oder Videobrillen von der Situation ab.
- Teamarbeit: Fördere eine ruhige und professionelle Atmosphäre im OP.
Notfallmanagement: Sicherheit für alle
Auch in Notfallsituationen ist deine Ruhe und Kompetenz entscheidend:
- Kenntnis der Notfallausrüstung: Wisse, wo sich alles befindet und wie es funktioniert.
- Reanimationsmaßnahmen: Frische dein Wissen regelmäßig auf.
- Klare Kommunikation: Informiere das Team sofort über Notfälle.
- Lückenlose Dokumentation: Halte alle Maßnahmen exakt fest.
Fazit: Gemeinsam für den angstfreien Operationssaal
Ein angstfreier Operationssaal erfordert die Zusammenarbeit des gesamten OP-Teams. Als OTA kannst du aktiv dazu beitragen, die psychologischen Bedürfnisse deiner Patient*innen zu erfüllen und die Atmosphäre im OP positiv zu gestalten.
Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren: Welche Maßnahmen setzt du in deiner Praxis ein, um Angst und Stress zu reduzieren? Gemeinsam können wir lernen und wachsen!
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Dein Alfred
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Quelle:
Sauer, Holger. Der angstfreie Operationssaal: Für Ärzte, Pflegepersonal und Planer von Operationssälen und Eingriffsräumen. essentials. Heidelberg: Springer, 2015.
Liste der Begriffe
- Infektionen
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- Aromatherapie